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More than VoIP

Das Spannende an einem neuen Firmengebäude ist – wie sollte es anders sein – für ein Admin immer das NEUE Netzwerk.  Keine gewachsenen Strukturen, keine ungewollten Switchkaskaden und zusammengesteckte Verkabelung, sondern neuen, strukturierte Verkabelung. Neue Technik, neue, aktive Komponenten in einem neuen Serverraum. Traumhaft.

Allerdings bedeutet dies auch meist neue Anforderungen. Neue Technik = neue Fehlerfälle. Von der Einrichtung möchte ich hier gar nicht erst schreiben. Für mich ist im Moment vor Allem eins sehr interessant – die Telefonanlage. Oder sollte ich Telefonserver schreiben? Die Rede ist von Lync – „The Next Generation of Communications Server“ von Microsofts.

Wir wollen auf den Weg der konventionellen Telefonanlage verzichten und setzen im Gebäude komplett auf Voice over IP (VoIP). Kein DECT, kein kabelgebundenes Telefon, mit Ausnahme einer Basisstation in der Zentrale.

Wer sich dann innerhalb des Hauses bewegt und nicht am Rechner sitzt, wird dann über WLan telefonieren. Verlässt er das Gebäude, stellt die Telefonanlage, der Telefonserver automatisch auf GSM um. Somit hat man zwar zwei Telefonnummern, jedoch wäre man praktisch auch unter einer Nummer immer erreichbar.

Der einfache, technische Aufbau soll so aussehen:

  1. Von Außen bekommen wir in der ersten Ausbaustufe ein Primärmultiplex-Anschluss. Später könnte man das sicher auch über eine Glasfaserleitung komplett auf VoIP umstellen.
  2. Ein Gateway – die BeroBox – sorgt dafür, dass die Kanäle verwaltet und auf IP umgesetzt werden.
  3. Von diesem Gateway werden eine ISDN-Basisstation und ein einfaches Faxgerät abgehen. Somit bleibt die Infrastruktur auch bei einem Server- oder Switchausfall noch bedienbar. Eventuell läuft auch noch über einen separaten Kanal ein analoger Anschluss zur Fernablesung für unseren Transformator. Aber hier muss erst geprüft werden, ob sich der örtliche Energieversorger damit einverstanden erklärt.
  4. Ein dritter Anschluss führt vom Gateway exklusiv auf einen Hardwareserver im 19″-Rack. Darauf wird in einer Virtualisierung ein Lync-Server laufen.
  5. Der Server wird dann alle Telefongespräche über die normale IT-Infrastruktur an alle Netzwerkteilnehmer verteilen.
  6. Auf jedem Arbeitsrechner wird ein Softphone, also eine Telephonesoftware mit Präsenzanzeige, Chat- und Videofunktion, laufen. Es wird eine Auswahl von Headsets geben, aus der sich jeder Kollege das passende Gerät für sich aussuchen kann.
  7. Für alle mobilen Leute wird es ein für VoIP optimiertes, zentral administriertes, aber nicht exklusives WLan geben, über welches telefoniert wird. Die passende Software soll diesen Monat von Microsoft auf den Markt kommen und anfänglich für Apple- und Windows Mobile-Betriebssysteme verfügbar sein. Für Androide Betriebssysteme soll später ebenfalls ein Softwareclient verfügbar sein, ein Datum konnte man uns aber noch nicht nennen. (Das finde ich ein wenig schade. Ich hätte gern alle drei vereint gesehen.)

Das man über eine Software telefonieren, chatten und Videokonferenzen abhalten kann, finde ich nicht besonders interessant. Hier habe ich auch keine Sorge, dass es technisch funktioniert. Hier wird die größte Innovationsbremse der Mensch sein, weil er sich eventuell nicht so schnell an eine Telefonsoftware im Alltag gewöhnt.

Der Punkt VoIP über ein nicht exklusives WLan zu leiten, finde ich schon wesentlich spannender. Schließlich muss es eine saubere Übergabe des aktiven Gesprächs zwischen den einzelnen WLan-APs geben, wenn sich die telefonierende Person bewegt. Und das nicht nur etagenweise, sondern auch etagenübergreifend. Über das gleiche WLan-Netz werden auch mobile Rechner von Mitarbeitern und Geräte von Gästen kommunizieren. Natürlich wird das Netz eingemessen und ordentlich berechnet. Das Gebäudeinnere besteht zum großen Teil nur aus Ständerwerk mit Rigips- und Glasplatten. Da wird sich sicher ein stabiles Netz aufbauen lassen. Nur zum Zeitpunkt der Einmessung und Feinjustierung wird das Gebäude noch nicht komplett belebt sein. Ich bin mal gespannt was das Netzwerk macht, wenn die ganzen Menschen und die ganzen Maschinen auf den Plan treten.

Was Lync anbelangt, so bin ich da schon auf der Suche nach hilfreicher Literatur. Als erstes Buch ist mir Exchange Server 2010 und Lync Server 2010: Das umfassende Handbuch [KLICK] von Galileo Computing in die Schusslinie meiner Recherchen geraten. Leider ist dieses Buch (noch?) nicht verfügbar. Auf einer der vielen Seiten habe ich als mögliches Veröffentlichungsdatum das 2. Quartal 2012 gelesen, konnte das aber auf der Homepage von Galileo Computing nicht bestätigt finden. Also fällt das Buch wohl erst einmal aus. Es gibt noch ein Buch in englischer Sprache: Microsoft Lync Server 2010 Unleashed [KLICK], welches mir aber von den Rezensionen nicht zusagt.

Auf Grund dieser Buchknappheit habe ich meine Recherche auch auf frei zugängliche Quellen ausgeweitet und habe folgende Informationsquellen aufgetan:

  1. Microsoft Lync Server 2010 Resource Kit [KLICK] – die technische Referenz von Microsoft zum Lync-Server 2010 in englischer Sprache
  2. TechNET-Artikel zu allen Themen, welche „Lync zum Laufen bringen und am Laufen halten“ [KLICK] in deutscher Sprache. Wer alle Themen des Artikels offline konsumieren möchte, kann sich die vollständige Hilfsdatei in englischer Sprache hier [KLICK] herunter laden.
  3. Und zu guter Letzt für die Praktiker unter uns – alles zum Download [KLICK] – um es mal anzufassen, daran zu riechen und ein wenig damit zu spielen.

Lobend möchte ich hier den Blog //comscouts erwähnen und natürlich dem geneigten Leser empfehlen. Hier findet man immer wieder aktuelle Information zum Thema Lync und Unified Communications einfach aufbereitet und leicht verständlich serviert.

 

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