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Projekt HTPC

Ich trage mich ja schon lange mit dem Gedanken mir meinen eigenen Home Theater PC zu bauen. Ja ja … ich weiß ich weiß. Es gibt mittlerweile kleine, preiswerte und leistungsstarke Geräte mit einem RJ45- Anschluss oder einem WLan-Adapter am Hintern, in der Geschmacksrichtung Linux oder Windows. Ich bin mir auch bewusst, dass Kaufen schneller und unkomplizierter ist. Aber darum geht es mir gar nicht. Ich möchte vielmehr mein eigenes Gerät zusammenbauen, konfigurieren und eventuell sogar über die Zeit hinweg eigene Erweiterungen und Elektronik-Komponenten planen und zusammen löten. Es geht darum eigene Gedanken und Schlussfolgerungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Schön von der Pike auf. Von Zeit zu Zeit werde ich dann hier die Einzelschritte bis zum brauchbaren Gerät dokumentieren. Dieses Projekt hat also das Potenzial nie fertig zu werden.

Kein Projekt ohne Planung!

Die Funktionen

Zu Beginn habe ich mir natürlich Gedanken zu den von mir gewünschten Funktionen gemacht. Was ich also von diesem kleinen Multimediasklaven erwarte. Ich bin kein Freund von Eier legenden Wollmilchsäuen. Erst diese Woche durfte ich im Betrieb wieder erleben, dass solche Viecher zwar immer einen (oftmals auch unnötig) riesigen Funktionsumfang mitbringen, sich damit rühmen alles zu können, wenn man dann aber genauer hinschaut, doch in allen Disziplinen eher mittelmäßig bis schlecht abschließen. Das kann nicht nützlich sein. Außerdem möchte ich nicht, dass mit einem Gerät plötzlich alle Funktionen sterben gehen könnten. Also habe ich meine Ansprüche auf folgende Funktionen reduziert:

1. Audio

Das Gerät soll als Backup funktionieren, wenn meine gute Anlage –  – mal ihren Geist aufgibt. Somit ist das Abspielen von Audio-CDs Pflicht. Weiterhin möchte ich auf unser NAS zugreifen können, um von dort sämtliche Audiodateien in den gängigen Formaten (MP3, MP4, FLAC, OGG VORBIS) abzuspielen. Dabei bin ich mir noch nicht sicher,wie ich die Dateien vom NAS zum HTPC ausliefere. Ein iTunes-Server oder einen DLNA-Medienserver über UPnP bietet das NAS von Hause aus an. Mit dem iTunes-Server könnte ich eventuell Formatprobleme bekommen, während dem DLNA-Medienserver ein Transcoder für die Formate FLAC/APE , AAC, OGG VORBIS und AIFF schon inne wohnt. Das kommt eventuell auch darauf an, über welche zusätzlichen Geräte ich die Musik noch in andere Räume verteilen möchte. Allein wenn man schon an die doch recht smarten Logitech-Streamer denkt, welche aber auf einen vorhandenen Squeezebox-Server setzen. Auf jeden Fall möchte ich das Gerät an eine Dolby Surround-Anlage anschließen.

Ich möchte das Gerät, ohne immer zusätzlich den Fernseher einschalten zu müssen, steuern. Ich könnte mir die Steuerung über ein Tablett (iPad, Galaxy Tab oder ViewPad) oder über das iPhone vorstellen. Ich möchte Playlisten-Unterstützung, Sortierung nach Alben, Interpreten, Genre und ich möchte ein Zufallsplay-Funktion.

2. Video

Was so ein echter Multimedia-Sklave ist, sollte meine Photosammlung ohne Probleme und in einer akzeptablen Geschwindigkeit auf den TV-Screen bringen können. Dabei soll es ihm egal sein, ob es sich um ein JPG- oder ein RAW-Image handelt. Bilder, die noch nicht richtig gedreht sind, soll er für mich drehen. Ich fotografiere gerne und viel. Hier dulde ich keine Abstriche.

Ich habe zwar einen DVD-Player, aber noch kein Abspielgerät für BlueRay. Hier sehe ich also auf jeden Fall eine BlueRay-Abspielfunktion und damit sollte das Gerät auch als Backup für meinen doch schon in die Jahre gekommenen DVD-Player herhalten können.

Natürlich befinden sich auf unserem NAS auch viele Filme, Serien und Reportagen. Gängige Formate sind hier MPEG2, MPEG4, AVI (wo ich nicht immer weiß, was drin steckt), DIVX und MKV. Bei den vier Erstgenannten erwarte ich ebenfalls eine prompte Bedienung. Bei MKV erwarte ich Schwierigkeiten. Hier wird es sich zeigen, wie gut das System funktioniert. Da ich in diesem Format nur recht wenige Filme abgespeichert habe, wäre das ein „nice to have“.

3. Internet

Momentan ziert unser Wohnzimmer ein alter Röhrenmonitor und immer noch kein LED-FlatTV der Marke PROTZ². Das liegt weniger an mir, sondern eher an der dort vorherrschenden Regierung mit dem Sparrotstift. Aber im Grunde sehe ich da bis jetzt noch keinen Handlungsbedarf. Meine Spielekonsole ist immer noch „nur“ eine PlayStation 2 und BlueRay schluckt unser bildverarbeitendes Equipement nicht.

Mit dem HTPC soll auch das Internet in die Wohnstube Einzug halten. Das Lesen/Beantworten von Emails und das Surfen im Internet sollen darüber genauso einfach möglich sein, wie das Konsumieren von Filmen aus der (You)Tube oder diverser Internet-Videostreams. Wenn man sich dabei nicht vollends die Sehfühler verbiegen möchte, ist dazu auf jeden Fall ein hochauflösendes Display notwendig.

Als mögliche Erweiterungen sehe ich für später in einem Haus noch die Ansteuerung einer Gegensprechanlage (IP-Kameras) oder das Auslesen einiger Kennwerte (Verbrauchswerte der Heizung, Wetter, Temperatur etc.) Was ich nicht sehe, ist das Aufnehmen von TV-Sendungen. Dafür haben wir einen leistungsfähigen HD-Satreceiver (Humax iCord HD), mit dem wir sehr zufrieden sind. Ich möchte auch nicht noch ein „Speicherschwein“ im Wohnzimmer haben. Somit wird sich auf dem HTPC nur das Betriebssystem und eventuell die Daten vom Puffern befinden. Mehr nicht.

Die Technik

Als ersten und wichtigsten Punkt sehe ich hier die möglichst geringe Lautstärke des Systems. Ganz passiv wird man es nicht schaffen, aber ich hoffe auf einen, großen, sehr leisen Lüfter, der über die Temperatur geregelt wird. Sehr leistungsstarke Rechner erzeugen leider auch eine Menge an Abwärme. Aus diesem Grund habe ich mich auf eine möglichst passiv gekühlte Komplettlösung konzentriert. Da selbst ein Core-i3 nicht vollkommen ohne aktive Kühlung auskommt, bleibt im Prinzip nur eine Lösung auf der Basis eines Atom-Prozessors. Das sind zwar keine Überflieger, aber sie arbeiten stromsparend und erzeugen fast keine Abwärme. Somit ist eine passive Kühlung bei einem gut belüfteten Gehäuse durchaus praktikabel.

Bei der Stromversorgung hatte ich zuerst an ein ultra kompaktes, internes  Netzteil gedacht. Da diese jedoch entweder mit einem kleinen, laufenden Luftquirl kommen, oder als passiver Spannungsversorger zu schwach auf der Brust sind, habe ich mich letztendlich doch für ein externes Schaltnetzteil entschieden, welches praktischer Weise direkt mit dem Board geliefert wurde. Somit bekommt der Sklave genügend Power in seine Glieder gepumpt und die Abwärme vom Netzteil bleibt außerhalb vom Gehäuse.

Auch beim Speicher wollte ich nicht sparen. So habe ich mich dafür entschieden, dem Multimedia-Sklaven direkt ein 4 GB Dual Channel Kit als flüchtige Gedächtnisstütze zu spendieren. Eine 60 GB große SSD kommt als unvergängliche Gedächnisstütze für OS und Buffer-Daten zur Anwendung. Ich denke damit hat der Krümel genügend Platz um sich in der Testphase eventuell zwei Betriebssysteme (Dualboot) parallel zu merken. Für einen Dauerbetrieb halte ich aber einen Dualboot für unpraktisch. Am Ende werde ich mich für eine Geschmacksrichtung – Linux oder Windows – entscheiden. (Ich nehme gern Wetten an, was es am Ende wird.)

Ach ja … und natürlich bekommt er von mir ein BlueRay-Brenner verpasst. Warum ein Brenner, wenn er keine Daten speichert? Weil ich es kann! Und weil der Brenner gerade echt günstig war. Vielleicht nutze ich die Brennfunktion später mal zum Archivieren einiger TV-Sendungen von meinem iCord. Aber hier bin ich mir noch nicht sicher. Ich denke das wird ganz stark davon abhängen für welches OS ich mich entscheide.

Hier jetzt mal einige technische Fakten im Überblick:

Mainboard: ASUS AT3IONT-I DELUXE [KLICK]

  • CPU: Intel® Atom™ 330 (1,6 GHz) (DualCore)
  • max. Leistungsaufnahme: 8 Watt
  • Grafik: NVIDIA ION
  • FSB: 533 MHz
  • Speicher: zwei Kanäle, zwei Sockel,
  • Standards: DDR3-800, DDR3-1066
  • Steckplätze: 1x PCIe 2.0×16
  • Schnittstellen: 1x eSATA, 3x SATA, 6x USB 2.0, 1x RJ45 GBit-LAN, WLAN (2,4 GHz b,g,n), Bluetooth
  • Sound: Realtek ALC887 HD-Audio (6 Channel analog, 2 Channel digital)

Speicher: takeMS 4GB (2x2GB) DDR3 1066 Dual Channel Kit [KLICK]

Festplatte: OCZ 60 GB AGILITY 2 [KLICK]

  • Lesen: bis zu 285 MB/s
  • Schreiben: bis zu 275 MB/s
  • Bauform: 2,5 Zoll
  • Schnittstelle: SATA 300
  • Stromverbrauch: 2Watt

BlueRay-Laufwerk: LiteOn iHBS112-37 [KLICK]

  • Schnittstelle: SATA 150
  • Medien (Schreiben): BR, DVD, CD

Ich denke die technischen Details lesen sich schon mal nicht schlecht. In dem ION schlägt ein GeForce 9400M Herz mit einem Puls von 450 MHz. Ich verspreche mir davon wesentlich mehr Power, als der ganze Intel-GMA-Quatsch. Man verspricht die Verarbeitung und die Auslieferung von HD-Inhalten über die HDMI-Schnittstelle. Immerhin möchte ich, das der Krümel BlueRay schluckt.

Das gesamte Board ist – wie schon oben erwähnt – passiv gekühlt. Die ganzen, smarten Technikinnereien möchte ich in einem alten, abgelegten Gehäuse von einem Humax iCord HD verstecken, dessen natürliche Innereien ein Blitz grillte. Das Gehäuse ist, wie ich finde, für diesen Anwendungsfall perfekt. Eine schön schwarze Hochglanzfront ist durch eine schicke Aluleiste zweigeteilt. Die Oberseite ist aus halbtransparentem Kunststoff, und bietet damit das optimale Versteck für ein kleines „Mäusekino“.Hier werde ich zum Anfang diverse LEDs verstecken und eventuell später ein selbst gelötetes Display hinzufügen. Vielleicht kann man sich so auch ohne TV durch diverse Menüs hangeln. Im Ausgeschalteten Zustand werden die Visualisierungen völlig unsichtbar sein, und im angeschalteten Zustand kann man darauf eine „little Las Vegas“-Simulation laufen lassen. Zum Einschalten möchte ich gern den vorhandenen Aluminiumknopf nutzen, welchen ich dann ringsum dezent beleuchten werde. Die Frontunterseite bietet eine Klappe, hinter welche ich eventuell zusätzliche Steuerelemente, einen USB-Port und natürlich das BlueRay-Laufwerk verstecken werde.

Im Kopf habe ich schon eine genaue Vorstellung vom ganzen Gerät. Ob sich das in die Realität umsetzen kann, werde ich sehen. Zur Not werde ich halt Anpassungen vornehmen. Aber darüber werde ich an anderer Stelle berichten.

Published inNützliches

7 Comments

  1. scheuch scheuch

    Ich würde nichts mit Atom CPU nehmen. Intel i3, oder i5 hat wenigstens mehr Power. Mein oller Wohnzimmer Shuttle PC mit P4 CPU hat bestimmt mehr unter der Haube… Was mich daran erinnert, dass ich unbedingt die onboard USB Anschlüsse noch reparieren muß, bähhh.

  2. dasI dasI

    @Hühnchen: Aber der kleine Krümel futtert doch nicht viel. Den bekommen wir schon mit durch. Und gesellig wird er auch sein. Versprochen! 🙂

    @Scheuch: Ja, daran hatte ich auch gedacht. Jedoch produzieren sowohl der Core-i3, als auch der Core-i5 zuviel zuviel Abwärme, um ein passiv gekühltes System zusammen zu bekommen. Ich denke der ION wird die nötige Power für die Videoanwendungen bringen und die Audioanforderungen sind nicht zu hoch, als das sie nicht von einem DualCore Atom bewältigt werden könnten. So zumindest der Plan. Das Ganze steht und fällt natürlich mit der richtigen Software und den richtigen Treibern. Kennen wir ja vom VAIO P11Z. 😉

    @Kuni: Nein! Nicht mit Eier legende Wollmilchsau. Den ganzen TV-Quatsch soll der Krümel ja nicht machen. Also kein Twintuner, kein Timeshift oder HD++++++. 🙂 Und es gibt auch keine Sereveranwendungen oder Speicherschweinallüren.

  3. porzerwolle porzerwolle

    ich habe mir vor 5 Jahren meinen HTPC eigentlich aus Restbeständen zusammengebaut und der läuft heute immer noch jeden Tag.

    Als Herzstück werkelt ein Intel P4 @2,93 GHz, SoloCore natürlich. Lüfter ist so ein Orb-Dingens von Zalman @ 1200 rpm, Gehäuse Silverstone LC17 und passives – also lautloses – Netzteil von Silverstone, 200 Watt.

    Insgesamt habe ich 3 HDDs drin, auf der 80er nur das OS und die Programme, auf der 400er die Multimedia Files und auf der 500er die Sicherungen der beiden Platten.

    So wurde das ganze zu heiß, teilweise hatte ich in den Hochsommern bis zu 100 Grad CPU-Temperatur. So habe ich dann kürzlich schweren Herzens die 2 serienmäßigen Gehäuselüfter im LC17, die lange deaktiviert waren, zugeschaltet. So wurde aus einem an sich lautlosen HTPC ein flüsterleiser HTPC, aber die Temperaturbilanz stimmt seitedem.

    Möchte den nicht mehr missen, wir hören unsere über 3.000 digitalisierten CDs damit, Internetradio verschiedenster Couleur, ich nehme via DVB-T Sendungen auf und schaue sie mir auf dem 42 Zoll Plasma später in Ruhe an.

    Audioausgabe erfolgt über meine Hifi-Anlage, Harman-Kadon Receiver mit 2 x 110 Watt an 4 Ohm plus eingeschleiftem 10-Band-Equalizer (nein! mamuell über Schieberegler! KEIN DSP!!!) auf die CANTON-LE Boxen.

    Da meine „Regierung“ ganz gerne den Plasma für Promi-Sendungen u.ä. beansprucht, stuere ich mittlerweile den HTPC mit einem Galaxy TAB via RemoteDesktop von xtralogic (Android!!)

    • dasI dasI

      Hoi Porzerwolle. Das mit der Temperatur macht mir auch noch Sorgen. Ich baue darauf, dass die Gehäuseöffnungen im Zusammenspiel mit dem Kamineffekt ausreichen, um die Hitze abzuführen. Da ich keine konventionelle Festplatte, sondern nur eine SSD verbaut habe, fällt (hoffentlich) nicht so viel Abwärme an. Aber man wird sehen. Im Moment habe ich noch recht viel Probleme die ganze Technik in dem alten iCord-Gehäuse unterzubringen. Sollte ich die gelöst bekommen, werde ich den ersten Langzeittest starten. Danach werde ich sicher schlauer sein. 🙂

      Sonst hört sich Deine Lösung nach einer Runden Sache an. Allerdings ist mir das Gehäuse zu groß und der P4 ist ja quasi eine Heizung im CPU-Kleidchen. 🙂

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